Nur gemeinsam zu schaffen

Als die Beton-Union den Kiesabbau im Venekotensee 1972 einstellte und der See der Natur überlassen wurde, wurde das Interesse geweckt, den See anderweitig zu nutzen.
So erging es auch einer Gruppe von sechs Anglern, die zuvor die heute noch vorhandenen kleinen Zuchtteiche gepachtet hatten. Doch sechs Personen alleine konnten die Bewirtschaftung eines so großen Gewässers nicht stemmen.

Kurzerhand wurden sämtliche befreundete Angler in der Umgebung angesprochen, ob Interesse bestehen würde, einen Angelverein zu gründen, der dann den Venekotensee pachten könnte.
Auf einer einberufenen Versammlung im späteren Vereinslokal „Lücker“ in Niederkrüchten trafen sich so erstmals ca. 60 Angler, die letztendlich auch bereit waren sich am Projekt Angelsportverein Venekotensee zu beteiligen.

Wenig später wurde bei der Gemeinde Niederkrüchten die Anfrage zur Pacht des Sees gestellt und auch bewilligt.
Mit der Eintragung in das Vereinsregister wurde der ASV Venekotensee 1972 gegründet.

Sperrzeit

Die Form des Sees war in dieser Zeit noch nicht so, wie wir ihn heute kennen. Es gab z.B. einen kleinen „Tümpel“ an den Hochhäusern, der vom Rest des Sees durch einen Damm getrennt war.

In diesem Tümpel sahen die damaligen Gemeindevertreter die Quelle einer regelrechten Mückenplage, die es 1972 im Dorf Venekoten gab. So entschloss man sich, den Tümpel mit einem Pestizid zu versetzen, damit die Mückenlarven absterben. Dies führte dazu, dass der gesamte Tümpel stark belastet war.

Wenig später wurde der Damm, der den kleinen Tümpel vom Rest des Sees trennte, entfernt, sodass sich das stark belastete Wasser mit dem sauberen Wasser des Sees vermischte. Die Folge war dramatisch, der See litt unter einem massiven Fischsterben. Der Verein reagierte darauf mit der Sperrung des Gewässers. Es wurde angeordnet, das im See drei Jahre nicht geangelt werden durfte.

Um den Fischbestand wieder auf ein Niveau zu bringen, der einem Gewässer dieser Größe entsprach, fand in dieser Sperrzeit verstärkt Fischbesatz statt. Es wurden 1975 beispielsweise 750 KG kleine Zander, 750 KG kleine Karpfen, 500 KG Schleien, sowie 1.000 Stück fangfertige Zander und 1.000 Stück fangfertige Karpfen besetzt.

In der Zwischenzeit mussten sich die Mitglieder des neu gegründeten Vereins mit einem kleineren Teich auf der Schwalmseite, sowie der Schwalm, die damals auf Länge des Venekotensees zum Verein gehörte, begnügen.

Ein neuer Anfang

Als die Sperrzeit des Sees aufgehoben wurde, konnte der ASV dann endlich auch den Venekotensee nutzen. Zur Verwunderung aller, hat der Hechtbestand des Sees die Verschmutzung nahezu unbeschadet überstanden, wodurch der See eine Überpopulation an Hechten aufwies. In dieser Zeit war es per Sondergenehmigung sogar erlaubt, mit lebendem Köderfisch zu angeln, um den Raubfischbestand zu verkleinern.

Durch Erosion wurde eine Landzunge, die auf der Schwalm-Seite weit in den See ragte, abgetragen, sodass nach und nach die heutige Form entstand. Die Spuren aus der Vergangenheit sind heute noch sichtbar. Die Landzunge befand sich ziemlich in der Mitte des Sees. Heute ragt hier noch eine Sandbank unter Wasser ziemlich weit in den See hinein.

Auch der letzte Standort des Saugbaggers ist noch zu erkennen. Ebenfalls auf der Schwalm-Seite befinden sich unweit der alten Landzunge große Betonklötze im Uferbereich des Sees.

Von damals bis heute

Seit dieser Zeit ist im Verein viel passiert. Die Mitgliederzahl ist über die Jahre auf ca. 100 Personen angewachsen und hält sich auf diesem Niveau. Das heutige Vereinsgelände wurde umzäunt, die Zuchtteiche wurden zur Aufzucht diverser Fischarten mehr oder weniger erfolgreich genutzt und die Natur hat des See und die Umgebung mittlerweile völlig vereinnahmt. Das nährstoffarme Wasser des Sees ist eine große Hürde für Wasserpflanzen. Trotz mehrfachen Versuchen ist es bislang nicht gelungen nennenswerte Pflanzzonen zu erschaffen, denn auch nach über 40 Jahren ist der Nährstoffgehalt nach wie vor sehr gering.

Ein weiteres Erbe aus vergangener Zeit sind die vereinseigenen Nistkästen rund um den See.. Die Jugend des ASV hat inzwischen die „Patenschaft“ für die Nistkästen übernommen.

Die Schwalm, die auf Länge des Sees vom ASV beangelt werden durfte, wurde von der Gemeinde an einen anderen Pächter abgegeben. Der kleine Teich an der Schwalmseite wurde vom Verein an ein Naturschutzprojekt abgetreten.

Mittlerweile besteht der Verein seit über 40 Jahren und hat ca. 130 Mitglieder, darunter auch eine Jugendgruppe.
Auf der Jubiläumsfeier im Mai 2012 wurden die noch im Verein aktiven Gründungsmitglieder geehrt.

 

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(Herbsttag mit Blick auf die Boote, Foto: Boonen)